Bärlauch (Allium ursinum)
- Kerstin Mehne
- 8. März
- 3 Min. Lesezeit

Familie: Amaryllidaceae
Herkunft: Europa und Asien
Bärlauch, auch bekannt als Wilder Knoblauch, ist eine mehrjährige Pflanze, die in feuchten, schattigen Wäldern wächst. Er ist bekannt für seinen charakteristischen Knoblauchgeruch, der besonders beim Zerreiben der Blätter deutlich wird.
Merkmale Blätter: Die Blätter sind breit, lanzettlich und haben eine glatte Oberfläche. Sie erscheinen im Frühling und sind von kräftig grüner Farbe.
Blüten: Bärlauch blüht im späten Frühling bis Frühsommer. Die Blüten sind weiß und sternförmig, wachsen in dichten, kugeligen Dolden.
Höhe: Die Pflanze erreicht eine Höhe von etwa 20 bis 50 cm.
Duft: Ein stark knoblauchartiger Geruch, der beim Zerreiben der Blätter intensiver wird.
Standort und Boden
Bärlauch bevorzugt feuchte, humusreiche Böden und gedeiht am besten in schattigen bis halbschattigen Lagen. Er ist häufig in Laubwäldern zu finden, insbesondere in der Nähe von Bächen und Flüssen.
Verwendung:
Medizinisch: Der Verzehr von Bärlauch wird traditionell zur Förderung der Verdauung und zur Unterstützung der Herz-Kreislauf-Gesundheit empfohlen.
Kulinarisch: Bärlauch ist nicht nur ein Heilkraut, sondern auch eine beliebte Zutat in der Frühlingsküche. Sein würzig-knoblauchartiges Aroma macht ihn vielseitig einsetzbar.
Bärlauch ist eine beliebte Zutat in der Küche und kann roh oder gekocht verwendet werden. Er eignet sich hervorragend für Salate, Suppen, Pestos oder Salz und Saucen.
Ernte und Lagerung
Bärlauch sollte im Frühjahr geerntet werden, bevor die Blüten vollständig entwickelt sind. Frisch geerntete Blätter sollten schnell verwendet werden, da sie an Aroma verlieren. Sie können jedoch auch eingefroren oder zu Pesto verarbeitet werden, um ihre Haltbarkeit zu verlängern.
Vorsichtsmaßnahmen
Beim Sammeln von Bärlauch ist Vorsicht geboten, da er leicht mit giftigen Pflanzen wie Maiglöckchen, Aronstab oder Herbstzeitlosen verwechselt werden kann.


Wortstamm vom Bärlauch und die Bedeutung des Namens
Bärlauch leitet sich vom althochdeutschen Wort "bera" (Bär) und "louch" (Lauch) ab.
Der Name deutet auf die mythologische Vorstellung hin, dass Bären nach dem Winterschlaf die Pflanze suchen, um ihre Kräfte zurückzuerlangen.
Der lateinische Name Allium ursinum (wörtlich: „Bären-Knoblauch“) trägt denselben Ursprung und betont die wilde Natur und die kraftspendenden Eigenschaften der Pflanze.
Inhaltsstoffe
Bärlauch ist reich an wertvollen Inhaltsstoffen, die ihn zu einem Heil- und Würzkraut machen:
Schwefelverbindungen (z. B. Allicin):
Stark antibakteriell, antioxidativ und antimikrobiell. Diese Verbindungen fördern die Gesundheit der Blutgefäße und das Immunsystem.
Ätherische Öle:
Fördern die Verdauung und wirken reinigend.
Vitamin C:
Unterstützt das Immunsystem und die Wundheilung.
Flavonoide:
Schützen die Zellen vor freien Radikalen und wirken entzündungshemmend.
Mineralien (z. B. Eisen, Magnesium):
Fördern die Blutbildung und den Energiestoffwechsel.
Anwendungsgebiete
Bärlauch wird in der Naturheilkunde vielfältig genutzt:
Entgiftung und Reinigung:
Fördert die Ausleitung von Schwermetallen und Giftstoffen.
Unterstützt Leber und Galle bei der Entgiftungsarbeit.
Herz-Kreislauf-Gesundheit:
Wirkt blutdrucksenkend und durchblutungsfördernd.
Unterstützt die Reinigung der Blutgefäße.
Verdauung:
Hilft bei Blähungen, Magenbeschwerden und Verdauungsschwäche.
Regt den Gallenfluss an.
Immunsystem:
Stärkt die Abwehrkräfte durch seine antibakterielle Wirkung.
Wird als Frühjahrs-Kur genutzt, um den Stoffwechsel anzuregen.
Mythologische Geschichten
Bärlauch wurde in der Antike und im Mittelalter als magische Pflanze verehrt, die Bären nach dem Winterschlaf Kraft schenken sollte.
In der Volksmedizin galt er als Symbol für Stärke und Erneuerung und wurde als Schutzpflanze gegen Krankheiten und böse Geister verwendet.
Im Mittelalter wurde er oft mit Knoblauch gleichgesetzt, jedoch als die „wildere und kräftigere“ Variante angesehen.
In der keltischen Tradition war Bärlauch eine der ersten Pflanzen, die den Frühling einleitete und die Menschen nach dem Winter vitalisierte.
Aussagen von renommierten Kräuterkundigen
Hildegard von Bingen:
Hildegard erwähnte Bärlauch in ihren Schriften als verdauungsförderndes und reinigendes Kraut. Sie empfahl ihn, um „üble Säfte“ aus dem Körper zu leiten und den Körper nach Krankheit zu stärken.
Sebastian Kneipp:
Kneipp lobte Bärlauch als eines der besten Heilmittel zur „Blutreinigung“ und bei Arterienverkalkung. Er empfahl ihn roh im Frühjahr als Salat oder auf Brot.
Wolf-Dieter Storl:
In seinen Werken beschreibt Storl Bärlauch als „Heilpflanze der Bären“, die die Erde reinigt und Menschen nach dem Winter vitalisiert. Er betont ihre kraftvolle Wirkung als entgiftendes Wildkraut.
Quellen und Literatur
Kneipp, Sebastian: Meine Wasserkur (1890).
Storl, Wolf-Dieter: Pflanzen der Kelten (2000).
Hildegard von Bingen: Physica (12. Jh.).
Der Bärlauch ist nicht nur eine leckere Zutat, sondern ein uraltes Heilmittel, das Körper und Geist stärkt. 🌿